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Tanzmunterina aus Leidenschaft


Interview mit Marlis W. 69 Jahre

Marlis ist eine langjährige «Tanzmunterina» und entdeckte ihre Liebe zum Tanz bereits als Kind

Martina von tanzmunter: Wie hat deine Reise mit dem Tanzen begonnen und was hat dich damals zu mir geführt? Marlis: Ich habe mich immer sehr gerne bewegt und ich bin ein Bewegungsmensch. Ich habe immer Musik gehört und getanzt, mein Vater war ein ganz toller Tänzer, er hat mich englischer Walzer gelehrt - ich wäre so gerne ins Ballett, aber es hatte kein Angebot dort wo ich aufgewachsen bin. Erst mit 16 Jahren, im ersten Lehrjahr in Altdorf, habe ich mit Jazztanz angefangen. Dann als ich bei der Swissair gearbeitet habe bin ich im «Gymnata» ins Aerobic und Step-Aerobic, das hat mir sehr gut gefallen. Wenn was Neues (Stil z.B. Latin Dance, oder Afro-Dance, Hip Hop) gekommen ist, hat mich das immer sehr interessiert.

Ich war bei Jussi in der Ballett- und Jazztanzschule in Uster bei Eva Gasser und du hast ihn vertreten, dann hast du seine Stunde zu deiner Modern Stunde auch fest übernommen. Dann hat es mir den «Ärmel innegnu» ;) Mir hat es so sehr gefallen bei dir und Simone L., da habe ich mich selber erkannt: Dein Stil von Modern Dance ist das was mir gefällt, genau so will ich mich bewegen.

Dann haben wir uns ein paar Jahre aus den Augen verloren und ich habe dich zum Glück in Zürich wieder gefunden...seitdem komme ich in deine Stunden, Workshops und Selfcare Retreats.


Martina: Was hat dich motiviert über 25 Jahre lang dabei zu bleiben?


Marlis: Mein Credo ist: «What ever happens, never stop to dance!»Und weil ich mittlerweilen weiss, wie gut es mir tut, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Wenn ich mal nicht am Donnerstag ins Tanzen kommen kann, merke ich, dass mir was Grundlegendes fehlt.Die Gemeinschaft, die Gleichgesinnten und interessanten Menschen die ich treffe. Alle haben Freude an der Bewegung. Auch in deinen Retreats, die du oft mit Denise Grandjean anbietest, kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und ich lerne immer wieder was dazu – so faszinierend.


Martina: Gab es einen besonderen Moment der dir bis heute in Erinnerung geblieben ist?


Marlis: Die Selfcare Retreats sind ganz besonders für mich, auch weil es über das Tanzen hinaus geht, sich mit der Natur verbinden, Tanzen, das Gesellige miteinander, sich austauschen, zusammen essen, trinken, geniessen, die Vielfalt der interessanten Menschen. Jedes Mal bin ich fasziniert, egal in welcher Konstellation. Was mir ebenfalls sehr gefällt, wie ich durch das Tanzen auch jung bleibe, ich kann mit 30 oder 40 jährigen zusammen sein und diese inspirieren mich und ich kann viel von ihnen lernen. Der gegenseitige Respekt schätze ich sehr.


Martina: Wie hat sich das Training und der Tanzstil über die Jahre verändert?


Marlis: Der hat sich schon verändert. Ich habe mit Jazztanz angefangen, dann bin ich kurz ins Ballett – das hat mir sehr gefallen mit der Disziplin und Körperhaltung – dann kam Modern Dance, das tut mir sehr wohl, insbesondere bei dir, weil es bei kein «Richtig oder Falsch» gibt, ich darf mich so bewegen wie es mein Körper mag und kann, alles ist im Flow, wie beim Fliegen, let it go, let it flow. JIch kann mich mit deinem fliessenden Stil identifizieren, das hilft sehr zum Ankommen bei sich – da fühle ich mich überaus wohl. Es erlaubt mir viel Freiheit, auch wenn die Schrittabfolgen vorgegeben sind.


Martina: Welche Herausforderungen hast du im Laufe der Zeit als Tänzerin erlebt und wie hast du sie gemeistert?


Marlis: Die meiste Zeit hat mir der Tanz geholfen den Alltag hinter mir zu lassen und Stress abzubauen. Ob ich im Geschäft oder Privat am Anschlag war, egal, das Tanzen hat mir  geholfen. Ich wusste, dass mir der Tanz guttut. Der Tanz hat mich nie gestresst im Sinne: Oh, das ist eine zu grosse Herausforderung. Es war immer rein für mich Selbst - ich hatte nie Profi-Absichten.


Martina: Hast du eine Lieblingschoreografin oder einen Lieblingstanzstil?


Marlis: Lieblingschoreographin ist Pina Bausch. Ich gehe auch ab und zu ins Opernhaus Zürich, um eine Ballett-Aufführung zu schauen. Ballett ist mein Lieblingstanzstil, da schmelze ich dahin, wenn ich ein zeitgenössisches Ballett sehe, da geht mein Herz auf. Auch von Alvin Ailey bin ich voll Fan. Da blieb mir echt der Mund offen vor Staunen, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, wie die tanzten. Fantastisch.


Martina: Wie hat sich deine Einstellung zum Tanzen im Laufe der Jahre verändert?


Marlis: Die Liebe zum Tanz ist ungebrochen, je nach persönlichen / privaten Situationen ist es auch mal in den Hintergrund getreten, aber die Liebe zum Tanz ist immer da.Ich habe das Gefühl, dass ich durchs Tanzen wirklich jung geblieben bin. Ich werde nächstes Jahr 70 und ich tanze immer noch mit ganz viel Leidenschaft JIch vergleiche mich mit niemandem vom Tanzen, weil ich es ganz für mich mache und Freude an der Gemeinschaft habe. Und ich bin dem Tanzen ganz fest dankbar für meine Gesundheit.


Martina: Welche Rolle spielt das Tanzen in deinem Leben ausserhalb des Trainings?


Marlis: Auch eine grosse Rolle, ich schwinge mein Tanzbein auch an einem Fest, in einem Club, über Tango, Walzer, Hudigägeler, alles :-)


Martina: Gibt es einen Rat, den du jüngeren Tänzerinnen oder Neuankömmlingen geben würdest?


Marlis: Sie sollen einfach Freude haben an der Bewegung und auf ihren Körper hören und sich so bewegen, wie es ihr Körper ihnen erlaubt und es ihnen Freude bereitet.


Martina: Was bedeutet es für dich, ein Teil dieser Tanzmunterfamilie zu sein?


Marlis: Das bedeutet mir sehr viel, weil Familie ist Familie, die sind immer da für dich, auch wenn es dir mal nicht so gut geht. Die tragen dich, unterstützen dich, die haben dich gern, sie nehmen dich so wie du bist und für mich ist die Tanzmunterfamilie die Familie, dich ich mir selber ausgesucht habe. Das sind wie die Freund:innen die wir uns selber ins Leben holen.


Martina: Ich danke dir, liebe Marlis, von Herzen für deine Offenheit und kostbare Zeit.

 

 
 
 

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